Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten:
Ehrlich gesagt hatte ich schon gar keine hohen Erwartungen an dieses Buch, denn wer nennt seine Protagonistin "Maya Jasmine Morgentau"? Das schreit ja förmlich nach einer kitschigen und kindischen Liebesgeschichte - und doch habe ich mich von den zahlreichen positiven Rezensionen auf Amazon täuschen lassen. "Das Buch hat ja nur knapp 300 Seiten", dachte ich mir, aber mittlerweile bereue ich es, dem Buch selbst diese Zeit, und sei sie noch so kurz gewesen, gewidmet zu haben. Für kurz mal Zwischendurch mag die Geschichte ja ganz unterhaltend sein, aber sobald man gründlicher über das Gelesene nachdenkt, erkennt man, dass Jennifer Wolf hier nicht wirklich gute Arbeit geleistet hat.
Mein Problem fing schon bei der Ausdrucksweise der Hauptprotagonisten an, die für mich viel zu plump und unhöflich wirkte. Maya wurde ihr ganzes Leben lang in Anstand und Höflichkeit erzogen, wird dann tatsächlich von der Mutter aller Dinge erwählt, aber nutzt trotzdem Wörter wie "betrunken" oder "gucken". Für mich hat das einfach nicht zur Atmosphäre gepasst, ja, hat die durchaus lobenswerte Atmosphäre sogar teilweise wieder zerstört. Auch die vier Götter - den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter - habe ich mir zu Beginn irgendwie anmutiger und nicht so normal, fast schon klischeehaft, vorgestellt. Außerdem empfand ich die Dialoge als sehr gekünstelt, übertrieben, manchmal sogar surreal und voller Fremdschäm-Momente.
Die Wahl des Bräutigams selbst ist sehr vorhersehbar, was für die Geschichte aber nicht ganz so schlimm war, wie ich anfangs dachte. Nach ca. 30 Seiten wusste ich, in welche Jahreszeit sich Maya verlieben wird, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es allen anderen Lesern genauso geht, außer sie sind absolut neu in dieser Genre. Tatsächlich geht die Handlung aber noch lange über den Zeitpunkt der Wahl hinaus, und nimmt eine wirklich unerwartete Wendung. Am Ende gibt es einige Überraschungen, daher gebe ich 2,5 von 5 Sternen.
Fallen Queen - Ein Apfel rot wie Blut:
Auf dieses neue Schätzchen aus dem Drachenmondverlag habe ich unglaublich lange hingefiebert. Nachdem es anderthalb Monate später erschien, als ursprünglich geplant, habe ich es Ende Juli sofort zur Hand genommen, denn meine Erwartungen an diese Adaption waren hoch. Mittlerweile kann ich sagen, dass Ana Woods dem Märchen von Schneewittchen durchaus treu geblieben ist, aber ihrer eigenen Geschichte trotzdem die richtige Portion an Unvorhersehbarkeit verliehen hat. Sie greift alle wichtigen Elemente auf - wie z.B. den vergifteten Apfel, die versteckte Hütte im Wald mit ihren sieben sonderbaren Bewohnern oder den Zauberspiegel -, aber bringt sie in einen anderen Zusammenhang, in eine neue Reihenfolge.
Besonders der Anfang des Buches ist unheimlich stark. Nerina erzählt in einem unheimlichen Tempo von den Geschehnissen der letzten Jahren und die Atmosphäre im Königspalast hat mir wirklich gefallen. Die erste und größte Wendung hat dann aber schon etwas unauthentisch auf mich gewirkt: Das Volk von Arzu reagiert oberflächlich, naiv und fast schon unlogisch. Jeder vernünftig denkende Mensch hätte das Erlebte hinterfragt und das Spiel, das Eira mit ihrer Schwester spielt, durchschaut. Danach fehlte der Geschichte leider einiges an Spannung. Auf der Flucht führt Nerina einen langweiligen Monolog nach dem anderen und wiederholt ihre körperlichen Zustände andauernd. Als sie dann auf den Jäger trifft, denkt sie über jeden seiner Sätze endlos nach, was zugegebenermaßen ein wenig genervt hat.
Mein kleines Fazit ist, dass Ana Woods den große Plot leider viel zu schnell abgearbeitet und die Seiten danach falsch ausgenutzt hat. Da dies der Debütroman der Autorin ist, glaube ich aber fest daran, dass sie sich in den noch folgenden Bänden der "Fallen Queen"-Trilogie wird steigern können. Jetzt ist noch viel Luft nach oben, daher gibt es 3 von 5 Sternen.
Eure Laura
Quellen Cover: Carlsen & Drachenmondverlag
Hallo Laura!
AntwortenLöschenOhja. "Morgentau" hat mir leider auch überhaupt nicht gefallen. Es war mir zu kitschig, zu vorhersehbar und ich mochte die Protagonistin nicht.
Sehr erfrischend, auch mal eine kritische Stimme zum Buch zu hören, vielen hat sie ja sehr gut gefallen.
Liebe Grüße, Anna
Hallo Anna,
LöschenUnd ich empfinde es als sehr beruhigend, dass mir jemand zustimmt. Vielen Dank dafür! ;D
Hast du die Reihe eigentlich trotzdem weitergelesen? Soweit ich weiß, gibt es ja vier Bände.
Alles Liebe,
Laura.