Kurzrezensionen zu "Als ich Dich suchte" und "Der schwarze Thron - Die Schwestern"

Als ich Dich suchte:

Lauren Oliver war mir kein unbekannter Name, denn vor einigen Jahren habe ich schon ihre "Amor"-Trilogie gelesen und geliebt. Trotzdem war ich etwas unsicher, ob mir auch "Als ich Dich suchte" gefallen wird, denn es handelt sich diesmal eher um ein Drama und nicht um Fantasy. Trotzdem hat mich diese Schwesterngeschichte schnell gerührt und ich konnte komplett zwischen den Seiten abtauchen. Als Jugendbuch macht es sich wirklich gut, denn die Denkmuster in Daras und Nicks Kopf kamen mir sehr bekannt vor.

Der Konkurrenzkampf zwischen den Schwestern ist durchaus realistisch und übertragbar auf viele Arten zwischenmenschlicher Beziehungen. Außerdem fand ich es immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich zwei Schwestern ein und dieselbe Situation wahrnehmen und empfinden können. Einzig und allein die Erzählungen aus ihrer Vergangenheit haben mich ein wenig gestört. Wieso? Die beiden sind gerade mal 16 bzw. 17 Jahre alt und haben natürlich schon unglaublich viel durchgemacht und erlebt. Absolut kein Teenager-Klischee wurde ausgelassen, denn vor allem Daras Leben scheint nur aus Party und Jungs zu bestehen.

Einen großes Reiz des Buches macht tatsächlich der Schreibstil aus: Die Geschichte ist flüssig geschrieben und ohne Stolpersteine sodass man sie sofort in einem Ruck durchlesen kann. Da ist kein Wort zu viel oder zu wenig, nichts wirkt unnatürlich oder konstruiert und durch die Zeitungsartikel und Facebooknachrichten wird alles nocheinmal aufgewertet.

Ein letztes Thema muss ich kurz noch ansprechen, auch wenn ich nicht allzu sehr spoilern möchte: Das Ende. Ganz ehrlich, die letzten paar Kapitel haben mich etwas enttäuscht. Mag sein, dass die Auflösung eigentlich gut und originell ist, aber sie lässt sich in Buchform einfach nicht gut verarbeitet. Als Leser hat man das Gefühl etwas verpasst zu haben, da es im Vorfeld einfach keine Hinweise gab.

Bildergebnis für der schwarze thronDer schwarze Thron - Die Schwestern:

Drei Mädchen - eine Giftmischerin, eine Naturbegabte und eine Elementwandlerin - kämpfen um den Thron der Insel Fennbirn. Nur eine von ihnen kann die neue Königin werden, doch zuvor muss sie innerhalb eines Jahres ihre beiden Schwestern töten. Für mich war "Der schwarze Thron" eine der meist erwarteten Reihen des ganzen Jahres, denn das Grundprinzip ist fantastisch, ja, meiner Meinung nach sogar eine der besten Ideen, die in der Fantasyliteratur je da gewesen ist. Umso schöner finde ich, dass Kendare Black auch großes Talent bei der Charakterisierung ihrer Protagonisten bewiesen hat: Ob Katharine, Arsinoe, Mirabella oder einer der - zugegebenermaßen unzähligen - Nebenfiguren, sie alle sind authentisch, facettenreich und vor allem klischeefrei, sodass alle mein Herz erwärmen konnten. Schon nach kurzer Zeit habe ich gehofft, dass die Schwestern einen Ausweg finden und nun doch zusammenhalten werden, und ich hoffe es noch immer.

Um ehrlich zu sein, hatte man aber auch wirklich viel Zeit alle Personen kennenzulernen, denn das Buch ist nicht so actionreich, wie man vielleicht erwartet. Die Geschichte beginnt nicht etwa zur Erwachenszeremonie sondern vier Monate zuvor. Das heißt wir begleiten die Schwestern einzig und allein 450 Seiten lang in ihrem "normalen" Alltag, noch bevor der ganze Wettstreit um Leben und Tot überhaupt begonnen hat. Ich will keinesfalls sagen, dass es deswegen nicht spannend ist, aber durch die Vorfreude auf das spätere Geschehen war es manchmal - vor allem zu Beginn - doch ein kleines bisschen ermüdend.

Unfassbar gut gelungen, ist dafür das Zusammenspiel der einzelnen Abschnitte: Die Perspektivwechsel, die Länge der Kapitel, die Reihenfolge der Kapitel, die Autorin hat einfach ein unglaubliches Gespür für Details gezeigt. Jedes Kapitel für sich genommen ist schon großartig, philosophisch und das mehrmalige Lesen wert, doch zusammen bilden sie ein wahres Meisterwerk. Heute ziehe ich noch einen halben Stern ab, doch die Voraussetzung für Band 2 könnten gar nicht besser sein. Ich bin sicher, dass ich mich schon Ende September über einen wahren Pageturner freuen werde können, denn dann erscheint "Der schwarze Thron - Die Königin", der Abschluss dieser Dilogie.
Eure Laura

Quellen Cover: Carlsen &  Random House (Penhaligon)

2 Kommentare:

  1. Hey Laura :)
    Ich bin momentan dabei "Der schwarze Thron" zu lesen und ich kann mich dem Hype bisher so gar nicht anschließen. Es wurde damit beworben das es ja so ähnlich wie Game of Thrones sein soll und voller Intrigen etc stecken soll. Davon merke ich zurzeit so gar nichts. Es passiert einfach unfassbar wenig und das obwohl ich schon 200 Seiten gelesen habe xD Arsinoe mag ich so gar nicht und ihre Kapitel ziehen sich wie Kaugummi. Auch das jede Königin so willensschwach erscheint finde ich total schade. Die lassen sich anpöbeln und rumschubsen und keine Ahnung. Ich glaube meine Erwartungen an das Buch waren einfach VIEL zu hoch. Aber ich muss zugeben das sowohl Schreibstil als auch der Aufbau des Buches sehr gelungen sind. Die Kapitel sind sehr gut unterteilt und man lernt die Königinnen wirklich gut kennen. Wobei mir die Nebencharaktere dann doch irgendwie zu 0815 sind. Zumindest bisher und vor allem was Jules und Bree und Elizabeth betrifft. Trotzdem gibt mir deine Kurzmeinung jetzt neue Hoffnung. Zum einen das dieser Band sich noch fängt und zum anderen das Teil 2 noch besser werden könnte :D

    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      Ach, da blutet mir echt das Herz! Einerseits tut es mir für das Buch leid, wenn es "nicht verstanden" wird (sorry, weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll ;D), aber noch viel mehr tut es mir für dich leid. Ich kenne diesen Moment, wenn man um jeden Preis versucht, ein Buch toll zu finden und es im Endeffekt wahrscheinlich noch schlechter findet, als man es gefundnw hätte, wenn es den Hype nicht gegeben hätte ... Aber ja, wie "Game of Thrones" ist es wirklich nicht. Ich bin aber guter Hoffnung, dass es in Band 2 dann noch actionreicher und intriganter wird. Arisone mochte ich übrigens auch am wenigstens, aber zum Schluss war sie mir trotzdem recht sympathisch.

      Alles Liebe,
      Laura.

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