C. L. Wilson - Wenn der Sommer stirbt
Achtung! Spoilergefahr betreffs Band 1!
Allgemeine Angaben:
Titel: Wenn der Sommer stirbt
Autor: C. L. Wilson
Einband: Taschenbuch
Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
Seitenanzahl: 416
Genre: High-Fantasy
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2015
Preis: 9,99 € (Kaufen? Hier)
Band 2 der Mystral-Reihe (Rezension)
Klappentext:
Erst seit wenigen Wochen herrscht Frieden zwischen den Reichen Sommergrund und Winterfels, besiegelt durch die Ehe von Sommerprinzessin Chamsin und Wynter Atrialan, dem Winterkönig. Doch der Frieden währt nicht lange. Zu Beginn des Krieges hat Wynter das Eisherz, die Essenz eines dunklen Gottes, in sich aufgenommen. Und diese Magie droht nun, ihn zu verschlingen und in einen Todesgott zu verwandeln, eine Bedrohung, schlimmer als alles, dem sich Sommer- und Winterländer je gegenübersahen ...
Buchgestaltung:
Vorne weg weg möchte ich wieder kurz erwähnen, dass Band 1 "Der Winter erwacht" und "Wenn der Sommer stirbt" eigentlich ein Buch sind. Das englische Originalbuch "The Winter King" wurde in Deutschland leider in zwei Bücher geteilt. Wieso das so ist, verstehe ich immer noch nicht ganz, da beide Bücher nicht sonderlich dick sind und es im zweiten Buch direkt mit dem 14. Kapitel weiter geht. Für mich sieht das schon ein wenig nach Profitgier aus ... Ein weiteres Buch ist übrigens auch noch geplant, mal schauen, ob dieses in deutsch auch wieder gesplittet wird.
"Wenn der Sommer stirbt" passt prima zum Inhalt des Buches und auch zum Cover und Titel seines Vorgängers. Der Titel ist passend, da Chamsin ein Stück ihrer Sommerseite wiederfindet, aber auch endlich für ihre Winterseite einsteht. Ebenfalls im Bezug auf ihre Familie ist der Titel gut gewählt ;)
Die Gesichtshälfte finde ich wieder sehr besonders. Umrandet wird das Gesicht mit Gelb-, Grün- und Brauntönen, die eine abendliche Sommerlandschaft darstellen. Insgesamt gefällt mir Cover 1 zwar besser, die Winterlandschaft ist einfach ein Hingucker, aber auch Cover 2 ist super gelungen und einfach schön anzusehen.
Diesmal kann ich auch den Klappentext nicht bemeckern, da er nichts verrät, was man nach Band 1 nicht eh schon wusste. Er spricht ein wichtiges Thema, das Eisherz, an, aber lässt ansonsten noch sehr viel offen.
"Wenn der Sommer stirbt" neben seinem Vorgänger |
Zum Schreibstil von C. L. Wilson werde ich diesmal nicht allzu viel sagen, wen es interessiert, kann sich gerne die Rezension zu Band 1 anschauen.
Zu Beginn des Buches ist eine kleine Inhaltszusammenfassung über Band 1 zu lesen, was ich auch wirklich nötig fand. Ich persönlich habe die beiden Bücher zwar direkt hintereinander gelesen und das wäre auch allen anderen möglich gewesen, da beide Bücher am gleichen Tag erschienen sind, aber trotzdem gehört sich das so, wenn man ein Buch schon unnötig splittert. Schließlich geht es auch gleich mit Kapitel 14 weiter und man findet keine zurückblickenden Erklärungen, wie in sonstigen Fortsetzungen. Die 1,5 seitenlange Zusammenfassung hat dafür vollständig ausgereicht.
Charaktere:
Auch zu den Charakteren will ich mich nicht nochmal zu ausfühlich auslassen. Handeln tuen immer noch Chamsin und Wynter und beide habe ich während des Buches immer mehr ins Herz geschlossen. Habe ich sie in Band 1 sympathisch gefunden, habe ich sie in diesem Buch regelrecht bewundert und immer mit ihnen gefühlt.
Die verschiedenen Sichtweisen waren dabei auch sehr interessant, da es oftmals zu Missverständnissen und somit zu Streit zwischen den Beiden kommt. Mir als Leser hat das so sehr leid getan, da sie beide einfach nichts falsch gemacht haben und wollte es unbedingt aufklären.
Chamsin ist eine Kämpferin und das in vielerlei Hinsicht. Sie ist weiterhin so aufbrausend wie in Band 1 und manchmal würde es ihr wirklich besser gehen, wenn sie auch mal auf andere Menschen hören würde. Sie wird aber auch immer mutiger, verständnisvoller und bekommt ihre Helden-Rolle, die ich mir für sie gewünscht habe. Jedoch bekommt man hier nicht das Gefühl, dass sie von jetzt auf gleich unbesiegbar ist, sondern mit der Zeit an ihren Aufgaben wächst. Im letzten Drittel zeigt sie eindrucksvoll, wozu sie fähig ist und wie weit sie bereit ist für Wynter und ihre Liebe zu ihm zu gehen!
Sie kämpft um Aufmerksamkeit und Anerkennung von ihrem Mann und die Achtung von ihrem Volk. Dabei erkennt sie Winterfels immer mehr als ihre Heimat an und erlebt viele glückliche Stunden. Ich mag sie als Protagonistin sehr gerne und habe bis zum letzten Buchstaben mit ihr mitgefiebert.
Wynter ist vorallem zu Beginn weiterhin distanziert, zeigt aber auch immer wieder andere Facetten von sich. Seine Frau weckt Wärme in ihm auf, mit der er aber schlecht umgehen kann. Immer wieder hört er auf falsche Ratschläge und gesteht sich seine Gefühle zu Chamsin nicht ein. Trotzdem hat man den Winterkönig immer gerne und hat Respekt vor ihm als Mann und seinen Entscheidungen.
Auch die Nebencharaktere haben mir es diesmal mehr als angetan. Sie alle sind authentisch und man kann ihre Gefühle nachvollziehen. Es gibt die guten und natürlich die bösen Personen, sie alle bekommen diesmal genug Zeit und Aufmerksamkeit und zusammen machen sie das Buch einfach rund.
Vorallem Krysti muss ich hier ervorheben. Natürlich hat er seine Ecken und Kanten, aber Chamsin konnte mit ihm einfach Spaß haben und ich hätte gerne auch so einen liebenswerten kleinen Freund.
Geschichte:
Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass es einen himmelsweiten Unterschied von Band 1 zu Band 2 gibt. Und das im positiven Sinne!
Die Erotik zwischen Chamsin und Wynter bekommt deutlich weniger Zeit, was ich gut fand. Geschrieben sind diese Schlafzimmer-Szenen immer noch sehr gut und kommen diesmal auch nicht zu überhaupt und nervend vor. Man kann es auch nicht mehr nur als Erotik, sondern vielmehr als Romantik bezeichnen!
Es war toll mittzuerleben, wie sich die Beiden immer besser kennen lernen, für einander einstehen und sich, wie zu erwarten, immer mehr ineinander verlieben.
Auch fand ich es super gelungen, dass den Fantasy-Aspekten endlich mehr Platz geboten wurde. Auch wenn ich nicht alle Wendungen nachvollziehen konnte, habe ich endlich das geboten bekommen, was ich lesen wollte. Das Potenzial rund um Mystral, die Wettermagien, das Eisherz und Rolands Schwert wurde endlich ausgenutzt. Zum Glück kann ich jetzt nachvollziehen, wieso man die Mystral-Reihe in die Gattung Fantasy steckt.
Im gesamten Buch konnte ich immer die Spannung spüren und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Mehrmals kämpfen Chamsin und Wynter und ihr Leben und unvorhersehbare Intrigen haben mich mindestens genauso sehr wie unsere Protagonisten überrascht. In keinem Teil des Buches fand ich die Handlung langatmig und ich bin wirklich froh, dass ich doch zu Band 2 gegriffen habe.
Das Ende widerrum fand ich leider nicht ganz so erfolgreich. Um ehrlich zu sein, war ich ein wenig enttäuscht, da plötzlich alles zu schnell und zu leicht ging. Chamsin und Wynter sind im ersten Moment schier unbesiegbar, liegen dann halb tot auf dem Boden und sind 2 Minuten später plötzlich wieder quicklebendig. Ein Krieg ist ausgebrochen, tausende Menschen sterben, aber keine einzige wichtige Person. Klar, dass C. L. Wilson die Protagonisten nicht stirben lässt, aber dass dann auch keine einzige unwichtige Nebenperson stirbt, fand ich ein wenig unglaubwürdig. Meiner Meinung nach, hat man es sich hier etwas zu einfach gemacht und ich habe mehr erhofft, nach dem total überzeugenden Mittelteil der Geschichte.
Am Ende lernt man dann auch noch Prinzen Dilys Merimydion kennen und er war mir sofort sympathisch! Soweit ich weiß wird er der Hauptprotagonistin im nächsten Teil "The Sea King" sein.
Fazit:
Obwohl ich von Band 1 alles andere als begeistert war, kann ich sagen, dass die Mystral-Reihe eine sehr gelungene Reihe ist und ich auf jeden Fall zu Folgebänden greifen werde. Das Fantasy-Potenzial wurde weitgehend ausgenutzt und sympathischen Charaktere konnten mich für sie begeistern.
Nur 4 Sterne gebe ich wegen des nicht überzeugenden Endes und dem leicht bitteren Nachgeschmack aus Band 1. Sicherlich wäre meine Rezensionen positiver ausgefallen, wenn man Band 1 und 2 nicht gesplittet hätte!
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